Nie werde ich den Moment vergessen, in dem wir uns das erste Mal begegneten...
So verbrachten wir den Abend gemeinsam auf dem Markt, gingen essen und später noch ins Kino.
Als wir uns weit nach Mitternacht verabschiedeten, war ich mir sicher, dass ich ihn wiedersehen möchte. Wie ich kurz darauf festgestellt habe, ging es ihm genauso, denn er schrieb mir gleich von zu Hause aus Nachrichten mit der Frage nach einem erneuten Treffen.
Und auch wenn es für viele rasend schnell ging: wir waren uns sicher, dass wir zusammenbleiben würden. Schon bald darauf holte er mich zu sich und einem unbeschwerten, glücklichen Leben zu zweit sollte nichts entgegenstehen... das war der Plan.
Doch planen sollte man nie, das hat uns am Ende das Leben gelehrt!
Jörg war Bundespolizist, einer von den Guten. Er war für seinen Sinn für Gerechtigkeit bekannt und tat alles, um ein Vorbild zu sein. Eines seiner Hobbies war der Sport. Jörg schaffte es sogar, mich zum Joggen zu bekommen, obwohl das nicht meine bevorzugte Sportart war. Aber es machte einfach so viel Spaß, mit ihm zusammen draußen rumzulaufen, sodass ich vergaß, wie langweilig diese Disziplin für mich vor ihm eigentlich immer war :)
Er schenkte mir damals ein Mountainbike, weil mir meines kurz vorher gestohlen wurde. Dieses Bike ist heute wie ein Schatz für mich. Denn ich sehe ihn noch immer vor mir, wie er sich freute, als wir ein passendes, schickes Rad fanden. Er drehte auf dem Vorplatz des Ladens einige Runden darauf, und da er nunmal viel größer war als ich, sah es urkomisch aus. Aber er setze einfach sein Grinsen auf und fuhr und fuhr und fuhr... :D
Als leidenschaftlicher und erfolgreicher Schachspieler versuchte Jörg, auch mir das Spiel näherzubringen - so wie seinen Schachschülern. Saß ich mit im Raum, verstand ich allerdings nur Bahnhof, sehr zur Belustigung der Gruppe, die halt schon jahrelange Erfahrung darin hatte. Aber mit seiner Geduld hätte ich es vielleicht eines Tages zu einem ersten kleineren Turnier geschafft... wer weiß das heute schon?
Von seinen Schachschülern wurde er gerne "Der Gentleman" genannt. Wer Jörg sah und erlebte, wußte warum. Betrat er eine Raum, spürte man förmlich seine Anwesenheit, so ein Charisma umgab ihn.
Jörg und ich haben viel, sehr sehr viel miteinander gelacht... bis das Schicksal zuschlug und alles zunichte machte. Die Ärzte entdeckten seinen Krebs viel zu spät. Jörg war sich weitaus eher bewusst als ich, was dies bedeutete. Ich hingegen verleugnete beinahe alles und wollte daran glauben, dass er es schafft. Jörg sagte einmal zu meinem Vater:"Du machst das alles (die Behandlungen) nicht für Dich, du machst es für denjenigen, den du liebst!"
Ich bin Jörg dankbar für die gemeinsame Zeit. Er fehlt mir sehr! Und könnte man die Zeit zurückdrehen, würde ich alles genau so wieder machen. Denn jeder noch so kleine Augenblick mit ihm war mein größtes Glück!
If I say forever, i mean forever, Dino!
Zurueck zur Gedenkstaette
Erstellt am 01.11.2015,
Erstellt von Kiki Hoppen
Erstellt von Kiki Hoppen
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