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Am 04.März 2008 brachte ich meinen Dad ins Kieler Hospiz. Der Lungenkrebs der im Januar festgestellt wurde hatte keine Chance auf Heilung. Da ich als Betreuerin eingetragen war - mußte ich zwischen Chemo weitermachen + Abbruch entscheiden. Mein Dad konnte durch das Alzheimer keine eigenen Entscheidungen mehr treffen. Ich entschied mich für den Abbruch da die Chemo sein Leben nur für 1-2 Monate verlängert hätte. Die Nebenwirkungen waren schwer mit anzusehen. Ich mußte entscheiden und bis heute habe ich große Schuldgefühle. Ich weiß das es die einzige gute Entscheidung war, trotzdem liegt die Entscheidung mir schwer im Herzen.

Im Kieler Hospiz wurde er mit viel Herz & Verständnis versorgt. In den 10 Wochen der Sterbebegleitung dachte ich eigentlich immer - so geht es jetzt immer weiter. Ich fahre da täglich hin und irgendwann schläft er ein. Den Zerfall, das Sterben habe ich nicht gesehen.  Ich durfte dann nicht mehr täglich hin, da der Sterbende Zeit braucht Abschied zu nehmen. Den Sonntag vor seinem Tod hatte ich ein ganz komisches Gefühl im Magen und entschied mich ihn zu besuchen. Der Dienstag - sein Todestag - wäre eigentlich erst wieder der Tag des nächsten Besuchs gewesen. Als wenn ich es geahnt hätte, habe ich mich dem Sonntag von ihm verabschiedet. Mein Dad war mein Ein und Alles, ich bin ein Scheidungskind und bei ihm aufgewachsen. Er hat mich geprägt. Als dann am Dienstag der Anruf kam brach eine - wie ich damals noch dachte - heile Welt zusammen ! Die Stunden am Totenbett, die Einsamkeit in mir, der Schmerz - ich konnte einfach nicht mehr. Ich hab an dem Tag versucht mein Leben wegzuwerfen. Habe eine Schachtel Schlaftabletten geschluckt und wollte einfach nur meine Ruhe haben. Ich war mir der ganzen Sache sehr bewußt aber leider wurde ich gefunden. Danach trennte ich mich von meinem Mann (er betrog mich während der Zeit) und versuchte NEU anzufangen.

Heute kann ich sagen, daß der Tod meines Dad mich sehr verändert hat. Ich bin ruhiger geworden, sehe vieles mit Gelassenheit. Trotzdem wünsche ich mir oft, man hätte mich nicht gefunden. Dann hätte ich all das was danch war nicht auch noch erleben müssen. Oft - wenn die Gedanken und Erinnerungen kommen stürze ich ab, muß aufpassen das ich nicht in eine Krise stürze. Aber ich bin ja hart, keiner von meinen Freunden und Bekannten ahnt was oft so in mir abläuft.

Heute habe ich den Tag begonnen mich abzulenken.......aber der Todestag schwirrt im Kopf ist immer da. Heute ist Vatertag. Wie passend. Ich frage mich, warum das alles so schnell ging, wo die Zeit geblieben ist. Warum habe ich den Zerfall nicht gesehen. Als er schon länger im Hospiz war sagte er mir: . Sandra ...danke für alles was du hier für mich machst. Das Du mir so hilfst. In dem Augenblick war ich so hilflos und dachte nur: Wenn du wüßtest das ich über deinen Tod entschieden habe.

ich bin so unendlich traurich das er nicht mehr bei mir ist

13. Mai 2010

Herbert Kommoss
Geboren am 03.11.1940
Gestorben am 13.05.2008

9.810 802 1

Zurueck zur Gedenkstaette Erstellt am 23.02.2009,
Erstellt von Sandra Demmin

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