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Am 21. August 1936 wurde Christian als einziges Kind des Musiker und Pianisten Hermann de Vegt und seiner Ehefrau Hertha (geb. Duerkop) in Bremen geboren. Seine Großeltern Edo de Vegt und dessen Ehefrau Gesine (geb. Busch) unterhielten ein Möbelgeschäft mit Werkstatt in der Olbersstraße 2 / Ecke Nordstraße in Bremen.

In den Wirren des 2. Weltkrieges lebte Christian bis 1945 mit seiner Mutter als Flüchtling in Linderode, im ehmaligen Kreis Sorau / Ostbrandenburg, dem heutigen Polen. Beide kehrten 1945, ebenso der Vater, in die elterliche Wohnung in Bremen, Orleanstraße 82 zurück. Dort wohnten sie gemeinsam eine kurze Weile, um dann bis ca. 1950 in der Wachmannstraße 28 heimisch zu werden. Nach 1950 bis 1959 lebte Christian mit seinen Eltern in der Tarmstedter Straße 40 in Bremen

Von 1942 bis 1947 besuchte Christian die Grundschule und daran anschließend die Oberschule an der Hermann-Böse-Straße in Bremen. Diese verließ er nach Abschluss der 10. Klasse. Hier geht noch aus alten Zeugnissen hervor, dass Christian bei seinen gestrengen Herren Lehrern eher als faul galt und durchaus zu mehr Leistung befähigt sei.

Schon früh interessierte sich Christian für die Astronomie und Fotografie. Er besaß bereits 1949 ein eigenes kleines Spiegelteleskop und war schon früh Mitglied der Olbers Gesellschaft in Bremen.

Nach Absolvierung einer dreijährigen Lehrzeit als Feinmechaniker, die Christian im März 1956 mit der Gesellenprüfung abschloss, besuchte er das Abendgymnasium in Bremen, um das Abitur nachzuholen. Die Reifeprüfung hierzu legte er im März 1959 ab.

In dieser Zeit, und später während seines Studiums finanzierte sich Christian durch Jazzmusik in Combos und Tanzorchestern. Er musizierte auf dem Flügel und spielte auch Akkordeon. Sein bester Lehrmeister war hierbei sein eigener Vater, der Christian schon früh an die Musik heran führte.

Im Sommersemester 1959 begann Christian an der Universität Hamburg zu studiern. Zunächst ein Semester Erziehungswissenschaften mit dem Studienziel Gewerbelehrer. Schon in diesem Semester hörte er nebenbei den naturwissenschaftlichen Vorlesungen zu. Christian wechselte im Wintersemester 59/60 die Lehrfächer und studierte fortan Astronomie und Mathematik mit dem Hauptfach Astronomie.

Am 01. August 1959 heiratete Christian seine Frau Annelise (geb. Reuter). Seine Frau sorgte in der folgenden Zeit hauptsächlich für das finanzielle Einkommen des jungen Paares als Zahntechnikerin. Christian studierte bis zum Sommersemester 1965 und ließ sich für das Wintersemester 65/66 beurlauben, da er bereits an seiner Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades arbeitete. Sein Thema: "Absolute Eigenbewegungen und Raumgeschwindigkeiten junger galaktischer Sternhaufen". Christian promovierte im Januar 1966 unter Prof. Dr. H. Haffner in Hamburg.
Hierzu gibt es eine kleine Anekdote, die seine Frau zu berichten wusste. Sie erzählte, dass Christian ihr seinerzeit sagte, seine Dissertationsschrift sei ja schön und gut, er sich aber die mündliche Prüfung nicht zutraut. Christian wollte kneifen. Seine Frau Annelise setzte davon den Herrn Professor in einem vertraulichen Gespräch in Kenntnis und beide verblieben so, dass kurzfristig ein anderer Prüfungstermin für Christian anberaumt wurde. Annelise musste nun zu sehen, dass Christian an diesem Tag zur Uni geht. Sie erzählte Christian , dass der Herr Professor sich gemeldet hat und ihn an besagtem Tag gerne sprechen möchte. Christian ging auch unwissend hin und absolvierte prompt die mündliche Prüfung mit Bravour.

Am 02. August 1966 ernannte der Hamburgische Senat Christian zum Wissenschaftlichen Assistenten. In seinen Anfangsjahren arbeitete Christian vorwiegend mit Herrn Dr. W. Dieckvoß an der Bergedorfer Sternwarte in Hamburg zusammen. Christian bezog ein Büro im schönen Großen Refraktor Gebäude, Baujahr 1912, mit einer Stahlkuppel von 13 m Durchmesser. Dieses Bauwerk mit seinem wohl eindruckvollsten Instrument der Sternwarte galt zeitlebens Christians ganze Aufmerksamkeit gegen den Verwitterungsverfall und der Restauration. Der Große Refraktor mit 60 cm Objektivdurchmesser und seinen 9 m Brennweite ist einer der größten Refraktoren in Deutschland.

Am 17. Dezember 1970 ernannte der Hamburger Senat Christian zum Wissenschaftlichen Rat und bereits am 22. April 1971 zum Wissenschaftlichen Oberrat. Als die Sternwarte in Bergedorf der Universität Hamburg angeschlossen wurde, ernannte der Senat ihn am 19. September 1977 zum Wissenschaftlichen Rat und Professor der Universität. Christian nahm die Berufung an.

1975 erhielt Christian eine große Summe vom Bundesministerium für Forschung und Technologie, um ein neues Teleskop zu finanzieren, welches speziell für die Astrometrie konzipiert wurde. Dieser fünflinsige Astrograph war ebenfalls Christians ganzer Stolz. Der Astrograph war seinerzeit das weltweit beste Instrument seiner Klasse.

Christians zwei Töchter wuchsen auf dem weitläufigen Sternwartengelände auf, da die Familie dort die Dienstwohnung, Gojenbergsweg 112a, bewohnte. Er brachte auch seinen Kindern die Liebe zur Musik nahe und ging mit ihnen auf Exkursionen zur Beobachtung und Fotografie in der freien Natur. Gemeinsam entwickelte er mit seinen Kindern die fotografischen Aufnahmen in der Dunkelkammer der Sternwarte. Auch Tonaufnahmen von Vogelgesängen gehörten bei den Exkursionen mit dazu. Manchmal durften Christians Kinder himmlische Beobachtungen mit ihm gemeinsam durchführen und die Teleskope auf die entsprechende Position einstellen.

Christian liebte klassische Musik als auch Jazz gleichermaßen. In der Klassik Mozart, Bach, Haydn, Mendelson, Tschaikowsky, Telemann, Wagner,van Beethoven, um einige zu nennen. Christian nannte neben seinem Bechstein Flügel auch eine elektronische Kirchenorgel mit Pedalen sein Eigen. Er spielte jedoch auch sehr gerne in der Kirche St. Michael in Bergedorf außerhalb der Kirchenzeiten und hatte mittels eigenem Schlüssel freien Zutritt zur Kirche.

1979 las der ehemalige Berufsschullehrer, Herr Glatz, im Weser Kurier, Bremen, einen Bericht über einen Vortrag zur Astronomie mit Radioteleskopen von Christian. Herr Glatz freute sich so sehr, auf diesem Wege wieder etwas von seinem früheren Schüler zu hören, dass er ihm sogleich einen Brief schrieb, um Christian darin seine Hochachtung zu seinem Werdegang auszusprechen.

1989 konnte Christian sein 25jähriges Dienstjubiläum an der Hamburger Sternwarte feiern.
Christian wirkte an unterschiedlichen Observatorien der Welt mit. So beispielsweise am Calar-Alto-Observatorium in Spanien, La Silla Observatorium in Chile, Lick Observatorium in Californien, Europäische Südsternwarte, United States Naval Observatorium (USNO) in Washington, Kitt Peak Observatorium in Arizona etc. Auch arbeitete er an Projekten der ESA mit, wie z. B. dem Weltraumteleskop Hipparcos und dem Hubble Weltraumteleskop, einem Gemeinschaftsprojekt der NASA und ESA.

Zum 30. September 2001 versetzt der Hamburger Senat Christian in den Ruhestand und spricht ihm Dank und Anerkennung für seine geleisteten Dienste aus. Seinen Abschied aus dem aktiven Dienst an der Sternwarte in Hamburg Bergedorf feierte Christian im August 2001 in "seinem" Großen Refraktor, gemeinsam mit den Mitarbeitern der Sternwarte und seiner Familie.
Eine weitere Verabschiedung und Ehrung Christians am USNO in Washington D.C. sollte am 11. September 2001 stattfinden. Hierfür ist Christian eigens in die USA gereist. Überschattet wurden die Feierlichkeiten durch den Anschlag und wurden tags darauf so gut es ging abgehalten.

Christian arbeitete noch ein knappes Jahr weiter von zuhause aus an unterschiedlichen Projekten mit seinen Kollegen weltweit zusammen. In unregelmäßigen Abständen besuchte er auch "seine" Sternwarte und Kollegen. Anfang Juli 2002 ereilte ihn dann sein dritter Herzinfarkt, dem er am 12. Juli erlegen ist.

Prof. Dr. rer. nat. Christian de Vegt
Geboren am 21.08.1936
Gestorben am 12.07.2002

13.606 555 41

Zurueck zur Gedenkstaette Erstellt am 03.05.2012,
Erstellt von Jac Il

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