Still und dunkel und immer steht der Melibokus und schaut von dort
über das Land und die Menschen, so lange schon.
So viele, so viele hat er gesehen, wachsen und vergehen
und auch dich und mich sieht er,
als kleines Kind mit Kindertränen bis zum Erwachsenen mit Erwachsenentränen. Und wieder werden Kinder geboren in seinem Schatten. So viele waren schon da und doch,
keiner bleibt, nur er.
Denn er ist es, der alles werden und vergehen sieht und doch bleibt.
Wie oft haben wir hinüber gesehen, gemeinsam oder allein,
zu dir, stiller Wächter. Manchmal hast du uns gegrüßt, manchmal warst du
nur einfach da.
Begleitet hast du uns bei Freude und Abschied, immer still, aber immer.
So kommt auch nun wieder eine Zeit der Traurigkeit, die auch du erdulden musst wie schon so oft zuvor.
Für uns die Schwere der Zeit in den kurzen Jahren die wir haben, für dich ohne Ende.
Gib mir Trost, Hüter der Zeit, lass mich ertragen den Abschied.
Erinnere mich an den Gang der Zeiten, seit alters her und ohne Ende. Wir beide wissen um das Geschehene, wenn ich nicht mehr bin wirst du noch sein mit all den Erinnerungen und Blicken, dem Lachen und Weinen, alle Echos hallen in dir und werden vielleicht von Späteren gehört oder erahnt
oder einfach nur von dir in der Zeit bewahrt.
Zum 1. Todestag
Erstellt von Werner Glanzer